Vor dem Hintergrund des nahen Fristendes für den Rückkauf des Hamburger Fernwärmenetzes durch die Stadt hat Vattenfall sein Interesse an der Fortführung der Zusammenarbeit – auch ohne das Kohlekraftwerk Moorburg – bekundet. Offenbar hat die grüne Umweltbehörde von Senator Kerstan deutlich gemacht, dass sie einen Anschluss Moorburgs – trotz wirtschaftlicher und ökologischer Vorteile – auch weiterhin kategorisch ausschließt. Das Unternehmen hat in Folge dessen eine Mischung aus dem Kerstan-Konzept mit Wärmespeicher, der Nutzung der Industrie- und Abwasserwärme unter Einbeziehung der Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm sowie einem neuen, effizienten Gas-Kraftwerk vorgeschlagen. Dieser Ansatz wäre mit bis zu 300 Mio. Euro ähnlich teuer, wie die von Senator Kerstan präferierte Lösung der sogenannten Süd-Variante.

Dazu erklärt Stephan Gamm, energiepolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Offenbar hat der Grünen-Senator Kerstan sein Schicksal und das der rot-grünen Koalition an die Moorburg-Frage geknüpft. Und Bürgermeister Tschentscher ist vor den Grünen eingeknickt. Damit macht auch der neue SPD-Bürgermeister in der Fernwärme-Frage abermals einen eklatanten und für unsere Stadt kostspieligen Fehler. Bürgermeister Scholz hat damals den Vertrag mit Vattenfall auf Basis des Mindestrückkaufpreises von 950 Mio. Euro ausgehandelt, um kurz vor der Bürgerschaftswahl 2015 seine absolute Mehrheit zu verteidigen. Nun macht der neue Bürgermeister offenbar einen ähnlich schwerwiegenden Fehler und überlässt den Grünen die Entscheidung in der Moorburg-Frage. Sollte dies so kommen, müsste das Fernwärmeunternehmen fast die Hälfte seines Unternehmenswertes in neue Anlagen investieren. Dabei würden die sogenannten Wärmegestehungskosten jedoch deutlich höher sein als beim Kohlekraftwerk Moorburg und zwangsläufig zu einer dramatischen Preissteigerung von bis zu 40 % führen. Bürgermeister Tschentscher hätte zum Wohle der Stadt endlich seine Führungsrolle annehmen und den grünen Spuk beenden müssen. Stattdessen wird die nächste politisch unsinnige Entscheidung vorbereitet, um die rot-grüne Koalition bis zur nächsten Bürgerschaftswahl zu retten. Darüber hinaus ist es mehr als fraglich, ob der Rückkauf der Fernwärme jetzt überhaupt noch erfolgen kann. Der Versuch, den deutlich überhöhten Rückkaufpreis durch eine aufgeweichte "Kosten-Nutzen-Analyse" zu begründen, wird scheitern. Außerdem dürfte ein solcher Rückkauf nicht nur gegen die Landeshaushaltsordnung (LHO) verstoßen, sondern auch gegen geltendes EU-Beihilferecht."